Das Projekt

Das Projekt ist in vielerlei Hinsicht beispielgebend und betritt hinsichtlich des Konzepts, der Durchführung und der Präsentation völliges Neuland. Bisher bestehende Grenzen werden aufgelöst, so z. B. die Grenze

  • einer einzigen Schule
  • einer einzigen Schulart
  • zwischen Land und Stadt
  • zwischen analogem und digitalem Arbeiten
  • zwischen textbezogener/ bildgestützter /auditiver Herangehensweise.

Mit dem Von-Müller-Gymnasium aus Regensburg und der Staatliche Realschule aus Vohenstrauß haben sich zwei Schulen zusammengetan, die im normalen Schulalltag keine Anknüpfungspunkte haben. Umso spannender war die Zusammenarbeit und umso reichhaltiger ist das Ergebnis – ging es doch darum, die gemeinsamen Wurzeln zu ergründen, die man gemeinhin unter anderem mit dem Begriff „Heimat“ erfasst. Der Wettbewerb bildete dafür den äußeren Anlass und gleichzeitig die ideale Möglichkeit, gemeinsam das Brauchtum ihrer Heimat, sowohl das in Vergessenheit geratene als auch das lebendige, zu ergründen.

1. Die Arbeitsgruppen

In Regensburg arbeiteten unter der Leitung von OStRin Martina Köglmeier dreizehn Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Jahrgangsstufe im Workshop „Kreatives Schreiben“ an dem Thema.

In Vohenstrauß fanden sich zehn Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen 5, 7 und 9 im Rahmen der Dialekteckerl-AG zusammen. Sie wurden tatkräftig unterstützt von musikalischen Aktionen der 5., 7. und 10. Jahrgangsstufe, sodass die Gruppe im Lauf des Jahres wuchs und wuchs und wuchs. Betreut wurde hier das Projekt von StRin (RS) Doris Thammer und RSK Kilian Graber.

 

2. Die Vorgehensweise

Da die Schulorte räumlich getrennt sind, war es naheliegend, die Zusammenarbeit auf eine digitale Basis zu stellen. Im Verlauf der Kooperation und der gemeinsamen Arbeit am Projekt wurde sehr schnell deutlich, welche zentrale Bedeutung soziale Netzwerke für praktische Belange (Absprachen, Korrekturen usw.) erlangen können.

Zunächst startete die Regensburger AG mit der Erstellung einer ersten Liste von Feiertagen, deren Bedeutung für die Schülerinnen und Schüler von Interesse war. Sollten im Verlauf des Projekts noch weitere Feiertage dazukommen, war dies jederzeit möglich – sollte eine Reduzierung sich als sinnvoll erweisen, war auch hier eine flexible Handhabung jederzeit umsetzbar. Die für das Projekt ausgewählten Feiertage entsprechen dem, was den Jugendlichen interessant und spannend erschien. Ein Eingreifen seitens der Lehrer fand in dieser Phase des Projekts nicht statt.

In einem zweiten Schritt wurde nun gemeinsam überlegt, welches Medium sich für die Präsentation des Projekts anbietet. Nachdem an der Vohenstraußer Realschule der Fokus auf dem Dialekt lag, schied eine rein schriftliche Herangehensweise aus. Die Teams einigten sich auf die Erstellung einer Website. Wie sich schnell zeigte, entstand dadurch ein großer Gestaltungsspielraum. Der Kreativität der Schülerinnen und Schüler waren keine Grenzen gesetzt.

Die beschrittenen Wege waren unterschiedlich, was sich auch inhaltlich zeigte. Während die Vohenstraußer Jugendlichen aus dem Vollen schöpfen und ihre Kenntnisse zu Brauchtum und Heimat aus dem Alltag sammeln und in Dialekttexte umsetzen konnten, ging es bei den Regensburgern teilweise mehr darum, via Internetrecherche dem Brauchtum ihrer Heimat überhaupt erst auf die Spur zu kommen. Die Schülerinnen und Schüler der Realschule Vohenstrauß konnten sich daher umgehend daran machen, zu jedem Feiertag Dialoge, Gedichtübersetzungen, weltliche und kirchliche Lieder und Fotos zu sammeln, zu erarbeiten und dann in zahlreichen Sitzungen als Audio-Dateien aufzunehmen.

Parallel dazu erstellte die Regensburger Gruppe für jeden Feiertag Texte, die die Feiertage im Ablauf des kalendarischen Jahres einordneten, den Hintergrund erklärten, die Bräuche darstellten und gegebenenfalls Sprichwörter und Redewendungen anführten. Sie nutzten als Basislektüre „Christliches Brauchtum – Bräuche helfen erinnern, verbinden.“ Erzbischöfliches Ordinariat München, Seelsorgereferat I (Hg.), München oJ. Die genutzten Internet-Quellen werden unter dem jeweiligen Artikel genannt.

3. Die Tücken

Da zwischen kirchlichen und weltlichen Feiertagen keine Trennung vorgenommen wurde, entstand das Problem, dass manche Feiertage sich am Lauf des Mondes orientieren und daher variabel sind, andere dagegen einen festen Platz im Kalender haben. Für die Festlegung der Termine erfolgte für das Projekt eine Orientierung am Jahr 2018.

An der Realschule in Vohenstrauß konnten datenschutzrechtliche Probleme weitgehend vermieden werden, da die Dialekttexte von den Schülerinnen und Schülern selbst geschrieben oder Werke übersetzt wurden, deren Autoren schon über 70 Jahre verstorben sind. Andere Rechte wurden eingeholt, wenn die Urheber der Quellen zu ermitteln waren.

Die Arbeit der Projektgruppe in Regensburg gestaltete sich schwieriger, da die Schülerinnen und Schüler auf der Grundlage von Texten arbeiteten. Daher war das Thema „Urheberrecht“ stets aktuell und während der Erarbeitung immer im Auge zu behalten. Die Datenschutz- und Urheberrechtssituation ist für Laien – wie dies nun einmal Schüler sind – schwer zu durchdringen. Es wurde stets versucht, wörtliche Übernahmen zu vermeiden. Sollte es zu Unklarheiten gekommen sein, bedauern wir das zutiefst. Da es sich aber um „work in process“ handelt, ist eine Abänderung von eingetragenen Inhalten jederzeit möglich.